Niereninsuffizienz bei Hunden und Katzen ist eine ernsthafte und weit verbreitete Erkrankung, die eine zentrale Rolle im Körper spielt.
Stell Dir vor, die Nieren Deines Hundes oder Deiner Katze sind wie die fleißigen Helfer im Hintergrund, die dafür sorgen, dass alles rund läuft. Diese kleinen Organe, die kräftig mit Blut versorgt werden, haben die Aufgabe, das Blut sauber zu halten. Sie nehmen sich ein Viertel des Blutes, das das Herz pumpt, und filtern alles raus, was nicht rein gehört, damit es als Urin ausgeschieden werden kann.
Doch die Nieren sind wahre Multitalente, die weit mehr als nur die „Toilettenarbeit“ erledigen. Sie sind die stillen Wächter, die aufpassen, dass im Körper Deines Tieres alles im Gleichgewicht bleibt, von der Flüssigkeitsmenge bis zu wichtigen Mineralien. Einfach ausgedrückt, die Nieren sind unverzichtbar für die Gesundheit Deines Hundes und machen viel mehr, als man auf den ersten Blick denkt.
Die Wichtigen Aufgaben der Nieren Deines Hundes
Reinigung des Blutes: Stell Dir die Nieren Deines Hundes wie eine hochspezialisierte Reinigungsanlage vor, die das Blut von allem Unnötigen und Schädlichen reinigt. Sie sorgen dafür, dass Abfallstoffe und alles, was der Körper nicht mehr braucht, aus dem Blut gefiltert und dann über den Urin ausgeschieden werden.
Wassermanagement: Die Nieren sind auch dafür zuständig, zu entscheiden, wie viel Wasser im Körper bleibt und wie viel ausgeschieden wird. Das hilft, den Körper Deines Hundes gut hydriert und im Gleichgewicht zu halten.
Mineralhaushalt: Sie helfen bei der Regulierung wichtiger Mineralien und Salze im Körper, wie Natrium und Kalium. Diese sind wichtig für viele Körperfunktionen, zum Beispiel dafür, wie Muskeln und Nerven arbeiten.
Säure-Basen-Ausgleich: Die Nieren halten auch die Säuren und Basen im Körper im Gleichgewicht. Das ist wichtig, damit alle inneren Prozesse gut funktionieren können.
Blutdruckhilfe: Indirekt helfen die Nieren auch dabei, den Blutdruck Deines Hundes zu regulieren. Sie machen das, indem sie kontrollieren, wie viel Salz und Wasser im Körper behalten oder ausgeschieden wird.
Hormone herstellen: Die Nieren produzieren wichtige Hormone. Eines davon hilft bei der Bildung neuer roter Blutkörperchen, die Sauerstoff im Körper transportieren. Ein anderes spielt eine Rolle bei der Gesundheit der Knochen.
Nährstoffrückgewinnung: Beim Filtern des Blutes sorgen die Nieren auch dafür, dass wichtige Nährstoffe nicht verloren gehen, sondern wieder in den Körper aufgenommen werden.
Krankheiten der Nieren
Bei Hunden und Katzen, besonders im fortgeschrittenen Alter, nimmt die Leistungsfähigkeit der Nieren ab, was sie für verschiedene Nierenerkrankungen empfindlicher macht. Diese Krankheiten können gravierende Folgen haben, manchmal sogar mit lebensbedrohlichem Ausmaß.
Die Bezeichnung „Niereninsuffizienz“ verdeutlicht, dass die Nieren nicht mehr in der Lage sind, ihre vielfältigen und lebenswichtigen Aufgaben adäquat zu erfüllen. Dazu gehört die Entfernung von Abfallprodukten aus dem Blut, die Regulierung des Flüssigkeitshaushalts und des Gleichgewichts wichtiger Mineralien sowie die Produktion von Hormonen, die für die Blutbildung und den Knochenstoffwechsel wichtig sind.
Grundsätzlich differenziert man zwischen zwei Arten von Nierenerkrankungen: der akuten und der chronischen Niereninsuffizienz.
1. Akute Niereninsuffizienz (ANI) beim Hund
Die akute Niereninsuffizienz kommt oft ohne Vorwarnung und kann durch eine Vielzahl von Faktoren hervorgerufen werden. Dazu gehören zum Beispiel die versehentliche Aufnahme von schädlichen Substanzen wie Frostschutzmittel, bestimmten Medikamenten oder giftigen Pflanzen, aber auch Infektionen, Wassermangel im Körper (Dehydration) oder ein schwerer Schockzustand. Die Anzeichen dafür können ganz plötzlich auftreten und beinhalten Symptome wie Erbrechen, einen Zustand der Trägheit (Lethargie), wenig bis keinen Appetit und eine auffällig geringe Urinproduktion. Bei Verdacht auf akute Niereninsuffizienz ist es entscheidend, ohne Verzögerung tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Tierarzt kann dann die genaue Ursache feststellen und umgehend mit einer Behandlung beginnen, um die Funktion der Nieren zu unterstützen und zu stabilisieren.
chronische Niereninsuffizienz (CNI) beim Hund
Die chronische Niereninsuffizienz entwickelt sich schleichend und betrifft hauptsächlich ältere Hunde, kann aber durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Neben genetischer Veranlagung, langfristigen Schäden durch Krankheiten oder Infektionen und natürlichem Verschleiß im Alter, spielt auch die Ernährung eine wesentliche Rolle. Insbesondere die dauerhafte Fütterung mit Trockenfutter wird als ein Risikofaktor gesehen. Trockenfutter kann, insbesondere wenn nicht ausreichend Wasser dazu aufgenommen wird, die Nieren belasten, da es den Körper dazu zwingt, mehr Wasser für die Verdauung bereitzustellen, was langfristig zu einer zusätzlichen Beanspruchung der Nieren führen kann.
Symptome der CNI zeigen sich oft schleichend und werden mit der Zeit deutlicher. Betroffene Hunde zeigen zunehmende Müdigkeit, erleiden Gewichtsverlust, haben einen erhöhten Durst und dementsprechend eine gesteigerte Urinproduktion. Auch schlechter Atem kann ein Hinweis auf die Erkrankung sein.
Obwohl die CNI nicht heilbar ist, ermöglicht eine frühzeitige Erkennung und die Anpassung der Ernährungsgewohnheiten – wie der Wechsel zu einer nierenfreundlicheren Ernährung und die Vermeidung von dauerhafter Trockenfutterfütterung – zusammen mit gezielten Behandlungsmaßnahmen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern.
Ursachen und Verlauf der Chronischen Niereninsuffizienz
Die chronische Niereninsuffizienz (CNI) bei Hunden und Katzen entwickelt sich oft unbemerkt und zeigt ihre Symptome erst, wenn ein erheblicher Teil der Nierenfunktion bereits verloren gegangen ist. Die Nieren, ausgestattet mit einer bemerkenswerten Reservekapazität, beginnen erst bei fortgeschrittener Schädigung, erkennbare Probleme zu verursachen.
Eine leichte Insuffizienz wird diagnostiziert, wenn die Nierenleistung auf etwa 70 % sinkt, während man von einem schweren Stadium spricht, wenn nur noch ca. 30 % der Nierenleistung vorhanden sind.
Interessanterweise wird die Nierenfunktion durch Nephrone, die mikroskopisch kleinen Filtereinheiten in der Niere, aufrechterhalten. Diese sind für die Reinigung des Blutes von Abfallstoffen zuständig. Erst wenn ein Großteil dieser Nephrone nicht mehr funktioniert, werden die Auswirkungen spürbar. Die gesunden Bereiche der Niere versuchen dann, die verlorene Funktion zu kompensieren, indem sie ihre Arbeit verstärken, was jedoch nur vorübergehend hilft. Mit der Zeit kann auch das verbliebene gesunde Gewebe die zusätzliche Belastung nicht mehr bewältigen, was die Situation weiter verschlechtert. Leider ist es nicht möglich, einmal verlorenes Nierengewebe zu regenerieren.
Die Bedeutung der frühzeitigen Erkennung und Behandlung von CNI kann nicht genug betont werden, besonders da ein erheblicher Anteil älterer Hunde und Katzen betroffen ist. Die Symptome der CNI sind vielfältig und oft nicht sofort eindeutig, was die Diagnose erschwert.
Sie reichen von erhöhtem Durst und vermehrtem Harnabsatz über Appetitverlust und Gewichtsverlust bis hin zu allgemeiner Müdigkeit und einem stumpfen Fell. Da diese Anzeichen häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium auftreten, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen entscheidend.
Eine Schlüsselrolle bei der Verwaltung von CNI spielt die Ernährung. Eine langanhaltende Fütterung mit Trockenfutter wird kritisch gesehen, da es den Körper zur Produktion von mehr Verdauungsflüssigkeit zwingt, was die bereits geschwächten Nieren weiter belasten kann. Nassfutter, angereichert mit zusätzlichem Wasser, ist daher vorzuziehen, um die Flüssigkeitsaufnahme zu fördern und die Nieren zu entlasten.
Darüber hinaus kann die Ernährungsumstellung auf spezielle Diäten, wie z.B. den Proteingehalt des Futters mit gutem Gemüse oder Flocken zu verringern, dazu beitragen, die Belastung der Nieren zu reduzieren und die Symptome zu lindern.
Die Behandlung der CNI erfordert einen umfassenden Ansatz, der nicht nur die Ernährung, sondern auch die Bereitstellung von ausreichend Wasser, die Verwendung von Phosphatbindern und gegebenenfalls Medikamente zur Behandlung von Begleiterkrankungen umfasst.
Obwohl die CNI nicht geheilt werden kann, ermöglicht eine frühzeitige und umfassende Behandlung vielen Tieren, mit dieser Erkrankung ein zufriedenstellendes Leben zu führen.
Was kann der Tierhalter tun?
Bei Hunden mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) steht die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme im Mittelpunkt der Gesundheitspflege. Die Krankheit führt dazu, dass die Nieren nicht mehr in der Lage sind, den Urin effektiv zu konzentrieren, was zu Polyurie, also einer erhöhten Urinmenge, führt. Ohne einen Ausgleich dieses Flüssigkeitsverlustes durch vermehrtes Trinken kann der Hund schnell austrocknen – ein Zustand, der ernsthafte und sogar lebensbedrohliche Folgen haben kann.
Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, ist es entscheidend, dass stets frisches Trinkwasser zur Verfügung steht. Hunde mit Nierenproblemen sollten immer Zugang zu sauberem Wasser haben, um ihre Flüssigkeitszufuhr nach Bedarf zu erhöhen. Hier kann es helfen Knochenbrühe oder Hühnerbrühe ins Wasser zu geben um den Hund zum Trinken zu animieren.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, hochwertiges unbelastetes Nassfutter zu füttern, da es nicht nur zusätzliche Flüssigkeit liefert, sondern auch leichter verdaulich ist und die Nieren weniger belastet als Trockenfutter.
Ein als die Krankheit begünstigender Umstand ist die langjährige Fütterung von Trockenfutter zu sehen, da der Organismus der Tiere zur Verdauung der Trockensubstanz sehr viel Flüssigkeit aus dem eigenen Organismus generieren muss und daher zunehmend im Defizit arbeitet. Aus diesem Grund sollte auch bei Niereninsuffizienz die Fütterung von Trockenfutter (auch „Nieren-Diät-Trockenfutter“) tabu sein.
Obwohl einige Experten andere Ratschläge geben mögen, zeigt die Erfahrung, dass die Fütterung mit Trockenfutter bei chronischer Niereninsuffizienz (CNI) mit Vorsicht betrachtet werden sollte. Der Wechsel zu einem unbelasteten Nassfutter, das einen reduzierten Protein- und Phosphatgehalt aufweist, kann entscheidend dazu beitragen, die Belastung der Nieren zu verringern und die Lebensqualität Deines Hundes zu verbessern.
Die Anpassung der Ernährung, um den Fleischanteil zu reduzieren und stattdessen Gemüse sowie spezielle Flocken hinzuzufügen, zusammen mit der Gabe von Phosphatbindern, kann eine gute Strategie sein. Solch eine angepasste Ernährung sollte leicht verdaulich und reizarm sein, um die Nieren so wenig wie möglich zu belasten.
In fortgeschrittenen Stadien der Niereninsuffizienz kann der Wechsel zu einer speziell entwickelten Nierendiät, wie zum Beispiel Ani-vet Niereninsuffizienz, notwendig werden. Diese Diäten sind speziell darauf ausgelegt, die Nierenfunktion zu unterstützen und gleichzeitig die notwendigen Nährstoffe zu liefern. Ergänzend dazu können Maßnahmen zur Unterstützung der Nierenfunktion und zur Entgiftung, wie eine Leber & Nieren Kur, sehr hilfreich sein, um die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Hundes zu fördern.
Eine weitere Möglichkeit, die Flüssigkeitsaufnahme zu fördern, ist die Anreicherung des Nassfutters mit zusätzlichem Wasser oder die Aufstellung von Trinkwasserbrunnen, die viele Tiere dazu animieren, mehr zu trinken.
Vorschlag: Eine leckere Suppe mit feiner Hühnerherzeinlage ist ein einfaches Mittel, um Hunde und Katzen zur Aufnahme von Flüssigkeit zu verführen.➡️Hühnersuppe
Neben diesen praktischen Maßnahmen kann auch die Homöopathie unterstützend wirken. Mittel wie Apis, Cantharis, Mercurius solubilis und Arsenicum album werden häufig zur Linderung der Symptome und zur Unterstützung der Nierenfunktion eingesetzt.
Wie bei allen Gesundheitsmaßnahmen ist es jedoch wichtig, diese in Absprache mit einem Tierarzt oder einem erfahrenen Tierheilpraktiker zu wählen, um eine ganzheitliche und effektive Behandlungsstrategie für Ihr Tier zu entwickeln.
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Liebe Grüße
Claudia
Meine Tipps in den Blog-Beiträgen beruhen aus Erfahrungen meinerseits und zusammengestellten Informationen. Ich gebe sie nach besten Wissen und Gewissen, aber ohne Garantie. Bei Krankheiten empfehle ich, zusätzlich den Rat eines Tierarztes einzuholen.
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