Fütterung auf dem Prüfstand: Wie oft solltest Du Deinen Hund wirklich füttern?
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Fütterung auf dem Prüfstand: Wie oft solltest Du Deinen Hund wirklich füttern?



In unserem jüngsten Newsletter haben wir ein Thema angeschnitten, das bei vielen von euch für Aufsehen gesorgt hat: Wie oft sollte man seinen Hund eigentlich füttern? Dies hat mich dazu inspiriert, tiefer in die Materie einzutauchen und diesen Blogbeitrag zu verfassen, um die Fütterungsroutine und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit unserer geliebten Vierbeiner genauer zu betrachten. Eine angemessene Fütterungsroutine ist weit mehr als nur ein Zeitplan für die Mahlzeiten. Sie beeinflusst die Verdauung, das Verhalten und das allgemeine Wohlbefinden unseres Hundes. Vor einiger Zeit bin ich auf einen Hilferuf im Internet gestoßen, der mich nachdenklich gemacht hat. Eine besorgte Hundemutter berichtete von den Verdauungsproblemen und dem Sodbrennen ihres Hundes. Sie war ratlos, denn trotz der vier bis fünf täglichen Fütterungen und zusätzlichen Leckerlis schien ihr Hund nicht gesünder, sondern kränker zu werden. Diese Vorgehensweise war ihr sogar vom Tierarzt empfohlen worden... Doch warum ist das so? Warum führt häufiges Füttern nicht zu einem gesünderen Hund, sondern oft zum Gegenteil?


Eine angemessene Fütterungsroutine ist weit mehr als nur ein Zeitplan für die Mahlzeiten. Sie spielt eine entscheidende Rolle in der Gesundheit und im Wohlbefinden unseres Hundes. Aber was passiert eigentlich im Körper unseres Hundes, wenn er zu oft gefüttert wird?

Überlastung des Verdauungssystems

Wie bei uns Menschen benötigt auch der Verdauungstrakt von Hunden Zeit, um Nahrung zu verarbeiten und die darin enthaltenen Nährstoffe aufzunehmen. Die Verdauung ist ein komplexer Prozess, der Energie verbraucht und verschiedene Körperfunktionen beansprucht. Bei jeder Mahlzeit produziert der Magen Verdauungssäfte, um die Nahrung zu zersetzen, während der Darm sich auf die Absorption von Nährstoffen und die Ausscheidung von Abfallstoffen vorbereitet.


Wenn ein Hund jedoch vier bis fünf Mal am Tag oder gar öfter gefüttert wird, kommt sein Verdauungssystem kaum zur Ruhe. Diese ständige Aktivität kann zu einer Überlastung führen. Stellen Sie sich vor, wie eine Maschine, die ohne Pause läuft, schneller verschleißt. Ähnlich verhält es sich mit dem Verdauungssystem des Hundes: Es wird übermäßig beansprucht, was zu einer Reihe von Problemen führen kann.


Zu den häufigsten Symptomen einer solchen Überlastung gehören Blähungen, Durchfall und Verstopfung. Diese Symptome treten auf, weil der Verdauungstrakt nicht genügend Zeit hat, die Nahrung ordnungsgemäß zu verarbeiten und zu absorbieren. Stattdessen wird die Nahrung durch das System gedrängt, was die Verdauung stört und zu Unregelmäßigkeiten führt.


Darüber hinaus kann eine ständige Nahrungszufuhr die natürliche Balance der Magen-Darm-Flora stören. Der Darm beherbergt Milliarden von Bakterien, die eine gesunde Verdauung unterstützen. Diese Mikroorganismen brauchen ein stabiles Umfeld, um zu gedeihen und ihre Rolle in der Nährstoffabsorption und im Immunsystem des Hundes zu erfüllen. Eine Überfütterung kann dieses empfindliche Gleichgewicht stören und zu einer Dysbiose führen, einem Ungleichgewicht der Darmbakterien, das weitere gesundheitliche Probleme nach sich ziehen kann.


Anregung der Magensäureproduktion durch häufige Fütterung

Die Magensäureproduktion ist ein natürlicher und notwendiger Teil des Verdauungsprozesses. Jedes Mal, wenn ein Hund frisst, signalisiert sein Körper dem Magen, Verdauungssäfte freizusetzen, um die Nahrung zu zersetzen. Diese Säfte sind hochgradig sauer und spielen eine entscheidende Rolle dabei, Nahrungspartikel aufzubrechen, damit die Nährstoffe im Darm absorbiert werden können.


Bei einer gesunden Fütterungsroutine hat der Magen genügend Zeit, zwischen den Mahlzeiten zur Ruhe zu kommen, und die Magensäureproduktion ist gut reguliert. Wenn jedoch ein Hund zu häufig gefüttert wird, etwa vier bis fünf Mal pro Tag oder mehr, wird dieser natürliche Rhythmus gestört. Der ständige Einfluss von Nahrung führt dazu, dass der Magen kontinuierlich Säure produziert, um mit der scheinbar nie endenden Zufuhr von Nahrungsmitteln fertig zu werden.


Diese übermäßige Produktion von Magensäure kann zu einer Reihe von Problemen führen. Zum einen kann sie die Magenschleimhaut irritieren, was zu Entzündungen führt – eine Erkrankung, die als Gastritis bekannt ist. Symptome einer Gastritis können Erbrechen, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen sein, die alle das Wohlbefinden des Hundes beeinträchtigen.


Zum anderen kann ein Übermaß an Säure im Magen dazu führen, dass diese in den oberen Teil des Verdauungstraktes oder sogar in die Speiseröhre zurückfließt, was Sodbrennen und in schweren Fällen sogar Geschwüre verursachen kann. Geschwüre sind offene Wunden im Magen- oder Darmfutter, die schmerzhaft sind und zu ernsten gesundheitlichen Komplikationen führen können.


Es ist daher von entscheidender Bedeutung, ein Gleichgewicht in der Fütterungsfrequenz zu finden, um diese übermäßige Anregung der Magensäureproduktion zu vermeiden. Ein gut strukturierter Fütterungsplan, der den natürlichen Verdauungsprozessen des Hundes entspricht, ist nicht nur für die Regulierung der Magensäureproduktion wichtig, sondern auch für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes.



Der Einfluss von Leckerlis auf die Verdauung

Leckerlis sind ein fester Bestandteil im Leben vieler Hunde und ihrer Besitzer, oft verwendet als Belohnung oder einfach als Zeichen der Liebe. Doch obwohl diese kleinen Snacks harmlos erscheinen mögen, haben sie eine signifikante Wirkung auf die Verdauung des Hundes.


Jedes Mal, wenn ein Hund frisst, ob Hauptmahlzeit oder nur ein kleines Leckerli, wird sein Verdauungssystem aktiviert. Das bedeutet, dass der Magen beginnt, Verdauungssäfte, einschließlich Magensäure, zu produzieren, um die Nahrung zu verarbeiten. Für den Hund macht es biochemisch gesehen keinen Unterschied, ob er eine volle Mahlzeit zu sich nimmt oder nur einen Snack – die Reaktion des Verdauungssystems ist dieselbe.


Das Problem mit häufigem Snacken liegt darin, dass es zu einer kontinuierlichen Produktion von Magensäure führt, ähnlich wie bei zu häufigen Hauptmahlzeiten. Diese konstante Anregung des Verdauungssystems kann zu einer Überlastung führen, mit den gleichen potenziellen Gesundheitsrisiken: Irritation der Magenschleimhaut, Gastritis, Sodbrennen und im schlimmsten Fall die Bildung von Geschwüren.

Darüber hinaus können häufige Leckerlis, vor allem wenn sie zusätzlich zu den regulären Mahlzeiten gegeben werden, zur Gewichtszunahme beitragen und das Risiko für Fettleibigkeit erhöhen. Daher ist es wichtig, die Menge und Häufigkeit der gegebenen Leckerlis sorgfältig zu überwachen.


Leckerlis sollten als Teil der gesamten täglichen Kalorienzufuhr des Hundes betrachtet und nicht als zusätzlicher Bonus über die normalen Mahlzeiten hinaus verabreicht werden. Eine gute Faustregel ist, dass Leckerlis nicht mehr als 10% der täglichen Kalorienaufnahme eines Hundes ausmachen sollten.

Indem wir die Vergabe von Leckerlis kontrollieren und in eine ausgewogene Ernährungsroutine integrieren, können wir dazu beitragen, die Gesundheit des Verdauungssystems unseres Hundes zu schützen und sein allgemeines Wohlbefinden zu fördern.


Verhaltensänderungen durch häufige Fütterung

Ein weiterer wichtiger Punkt, der oft übersehen wird, ist der Einfluss der Fütterungsfrequenz auf das Verhalten des Hundes. Eine Routine, die ständiges Fressen erlaubt oder gar fördert, kann unerwünschte Verhaltensweisen nach sich ziehen, die sowohl für den Hund als auch für den Besitzer belastend sein können.


Hunde, die daran gewöhnt sind, kontinuierlich Zugang zu Nahrung zu haben, entwickeln oft ein anhaltendes Suchverhalten. Sie lernen schnell, dass Betteln, Aufmerksamkeit erregen oder bestimmte Verhaltensweisen zeigen, häufig mit der Belohnung von Essen einhergeht. Dies kann zu einem Zyklus führen, in dem der Hund immer mehr Nahrung erwartet und beständig auf der Suche nach dem nächsten Snack ist.


Dieses ständige Suchen und Betteln nach Essen ist nicht nur für den Hund stressig, sondern kann auch die Beziehung zum Besitzer beeinträchtigen. Es kann zu Konflikten führen, insbesondere wenn der Hund bestimmte Verhaltensweisen zeigt, die als störend oder unangemessen empfunden werden, wie das Klauen von Essen oder das Stören beim Essen der Familie.


Zudem kann dieses Verhalten dazu führen, dass der Hund keine gesunden Fressgewohnheiten entwickelt. Anstatt zu lernen, dass Futter zu festgelegten Zeiten kommt und in angemessenen Mengen, lernt der Hund, dass er durch bestimmte Verhaltensweisen jederzeit Futter bekommen kann. Dies kann die natürliche Fähigkeit des Hundes zur Selbstregulation seiner Nahrungsaufnahme untergraben und letztlich zu Übergewicht und anderen gesundheitlichen Problemen führen.


Um solche Verhaltensprobleme zu vermeiden, ist es wichtig, eine strukturierte Fütterungsroutine zu etablieren, bei der die Mahlzeiten zu festen Zeiten stattfinden und Leckerlis kontrolliert und bewusst als Teil des Trainings oder als gelegentliche Belohnung eingesetzt werden. Auf diese Weise lernt der Hund, dass es eine Struktur gibt, die zu befolgen ist, und dass Nahrung nicht die ständige Belohnung für jedes Verhalten ist.


Indem wir bewusst eine gesunde Fütterungsroutine etablieren, können wir das Wohlbefinden unseres Hundes fördern und eine harmonische Beziehung zwischen uns und unserem Vierbeiner aufrechterhalten.


Störung der Selbstregulation der Nahrungsaufnahme

Ein kritischer, oft unterschätzter Aspekt häufiger Fütterungen ist die Beeinträchtigung der natürlichen Fähigkeit des Hundes, seine Nahrungsaufnahme selbst zu regulieren. Hunde, wie viele Tiere, besitzen instinktive Mechanismen, die ihnen signalisieren, wann sie genug gefressen haben. Diese Mechanismen helfen, ein gesundes Körpergewicht zu erhalten und unterstützen das allgemeine Wohlbefinden.


Bei einer natürlichen Ernährungsweise, die aus zwei bis drei Mahlzeiten pro Tag besteht, kann der Hund lernen, seinen Hunger und seine Sättigung richtig zu steuern. Er entwickelt ein gesundes Verhältnis zum Fressen, bei dem er intuitiv weiß, wann er genug hat. Diese Fähigkeit zur Selbstregulation ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheit und des Gleichgewichts im Körper des Hundes.


Jedoch, wenn ein Hund zu oft gefüttert wird oder ständigen Zugang zu Futter hat, kann diese natürliche Regulation durcheinandergeraten. Der Hund verliert allmählich das Gefühl für Hunger und Sättigung, da er lernt, dass Essen immer verfügbar ist. Er isst dann nicht mehr nur, wenn er wirklich Hunger hat, sondern aus Gewohnheit, Langeweile oder Gier. Dies kann leicht zu Überfütterung und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen führen, wie Übergewicht und Verdauungsstörungen.


Übergewicht ist nicht nur eine Frage der Ästhetik; es ist ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko, das die Lebensqualität und Lebensdauer eines Hundes erheblich beeinträchtigen kann. Es erhöht das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Herzprobleme und Gelenkerkrankungen.

Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, eine Fütterungsroutine zu etablieren, die die natürliche Fähigkeit des Hundes zur Selbstregulation unterstützt. Dies bedeutet, die Mahlzeiten gleichmäßig über den Tag zu verteilen, keine ständige Verfügbarkeit von Futter zu gewährleisten und auf die Signale des Hundes zu achten, die anzeigen, wann er wirklich Hunger hat und wann er satt ist.


Durch das Bewahren der natürlichen Selbstregulation der Nahrungsaufnahme fördern wir nicht nur die körperliche Gesundheit des Hundes, sondern auch sein emotionales Wohlbefinden, da er lernt, einem gesunden, instinktiven Essverhalten zu folgen.



Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Ausnahmen

Es ist essenziell zu erkennen, dass die Fütterungsroutine, die für einen Hund funktioniert, nicht unbedingt für einen anderen geeignet ist. Besondere Aufmerksamkeit erfordern ältere Hunde oder solche mit spezifischen gesundheitlichen Bedingungen, wie zum Beispiel einer verminderten Produktion von Magensäure. Diese Hunde benötigen manchmal eine angepasste Fütterungsstrategie, die häufigere, kleinere Mahlzeiten beinhalten kann, um ihre Verdauung zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie die benötigten Nährstoffe erhalten.


Das Schlüsselwort hier ist Individualisierung. Jeder Hund ist einzigartig mit seinen eigenen Bedürfnissen, Vorlieben und gesundheitlichen Herausforderungen. Was für den einen Hund ideal ist, kann für den anderen unangemessen sein. Daher ist es wichtig, aufmerksam zu sein und die Signale unseres Hundes genau zu beobachten.


Wenn du feststellst, dass dein Hund trotz einer scheinbar angemessenen Fütterungsroutine Verdauungsprobleme, Verhaltensänderungen oder gesundheitliche Schwierigkeiten zeigt, ist es an der Zeit, die Situation neu zu bewerten. Eine Überprüfung der Fütterungsgewohnheiten, möglicherweise in Absprache mit einem Tierarzt oder einem zertifizierten Ernährungsberater für Hunde, kann notwendig sein, um eventuelle Probleme zu identifizieren und anzugehen.


Diese Experten können eine gründliche Bewertung vornehmen und eine maßgeschneiderte Fütterungsstrategie empfehlen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und gesundheitlichen Bedingungen deines Hundes zugeschnitten ist. Diese Expertise ist unerlässlich, um eine optimale Ernährung zu gewährleisten, die die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Vierbeiners unterstützt.


Indem wir die Bedeutung der Individualität in der Ernährung unserer Hunde anerkennen und respektieren, können wir sicherstellen, dass wir das Beste für ihre Gesundheit und ihr Glück tun.


Schlusswort: Gemeinsam für das Wohl unserer Hunde

Wenn du Bedenken bezüglich der Ernährung deines Hundes hast oder einfach mehr darüber erfahren möchtest, was wirklich das Beste für ihn ist, zögere nicht, Kontakt aufzunehmen. Deine Beobachtungen und Fragen sind entscheidend für eine gesunde und glückliche Lebensweise deines Hundes.


Wie gehst du mit der Fütterung deines Hundes um und welche Herausforderungen hast du dabei erlebt?


Hast du eigene Tipps oder brennende Fragen? Ich lade dich herzlich ein, mir zu schreiben und deine Erfahrungen zu teilen. Dein Input ist wertvoll, um gemeinsam das beste Umfeld und die beste Pflege für unsere Hunde zu schaffen.

Bis wir uns wiederlesen, wünsche ich dir und deinem treuen Begleiter alles Gute. Möge jeder Tag euch beiden Freude und Gesundheit bringen. Liebe Grüße

Hundemuddi Claudia

 


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